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Donnerstag, 20. Juni 2013

Was tun wir bereits um die Welt nachhaltiger zu gestalten?

Wir essen kein Fleisch und keinen Fisch. Das ist einfach umzusetzen und erzielt eine recht große Wirkung. Damit ich ein Stück Fleisch mit 400kcal auf meinem Teller habe, benötigt es einiges an pflanzlicher Nahrung, die an das Tier verfüttert wird. Wenn ich selbst direkt die Pflanzen esse, komme ich deutlich schneller auf die 400kcal.
Es wird in der westlichen Welt sehr viel Fleisch konsumiert. Aus dem Grund wird die Tierhaltung möglichst optimiert (denn das Fleisch darf ja auch nichts kosten!) Die Haltungsbedingungen der Tiere sind also nicht artgerecht. Ob das für die Zukunft wichtig ist, ob Tiere heute leiden, ist zwar nicht so wahrscheinlich, aber ist es wirklich nötig? Ein anderer Aspekt ist die Belastung der Böden durch die bloße Menge an Ausscheidungen. Das Thema Essen ist allerdings ein wahnsinnig weitläufiges und sehr emotionales, weswegen ich das später genauer ausführen möchte. Unsere Familien würde es nicht im geringsten stören, wenn wir nur Kleidung aus Bio-Baumwolle, die fair produziert und gehandelt worden ist, tragen. Aber dass wir kein Fleisch essen, stößt, nett formuliert, doch auf Unverständnis.

Wenn man von den familieninternen Streits absieht, ist es allerdings sehr einfach, auf Fleisch und Fisch zu verzichten. Was man zu Hause kocht, ist einem sowieso selbst überlassen und in Restaurants wird die vegetarische Auswahl auch immer größer. Und die Auswahl vegetarischer Gerichte ist größer als manche überzeugte Fleischesser wahrhaben wollen.

Um doch noch kurz beim Thema Nahrung zu bleiben. Wir versuchen, in erster Linie regionale Bio-Produkte zu kaufen. Regionale Produkte minimieren die Umweltbelastung, die durch den Transport verursacht wird. Viele Lebensmittel, die wir kaufen, stammen auch aus Sachsen. Und die Grenze liegt üblicherweise bei Produkten aus Europa. Bio-Produkte haben eine geringere Herbizid-/Pestizid-/Fungizid- und Düngerbelastung. Das ist zwar vielleicht nicht besser als konventioneller Anbau, aber sicher auch nicht schlechter und im Zweifelsfall gesünder. Dazu kommt, dass die Böden nicht unnötig mit Pflanzenschutzmitteln verunreinigt werden.

Wir versuchen (und schaffen es zu 90%) mit Stoffbeuteln einkaufen zu gehen und keine Plastiktüten zu nutzen. In Bioläden ist das sehr einfach. Bei manchen Bäckern oder bei Klamottenläden muss man manchmal aber verdammt schnell sein, wenn man seine Einkäufe nicht eingepackt haben möchte. Das Verwenden von Stoffbeuteln ist ein gutes Beispiel für Nachhaltigkeit, die den Lebensstandard nicht einschränkt. Gut, man muss an die Beutel denken. Aber so etwas wird einem ziemlich schnell zur Gewohnheit.

Wir besitzen kein Auto, dafür aber zwei gute Stadtfahrräder und einen Fahrradanhänger für unseren Sohn. Im Winter fahren wir oft mit Bus und Bahn. Wir mieten auch mal ein Auto für längere Strecken (wenn es keine gute Bahnanbindung gibt) oder leihen uns das Auto meiner Mutter. Das funktioniert gut. Zugegeben, wir wohnen in einer Großstadt mit einer halben Million Einwohner. Das ÖPNV-Netz ist wirklich gut ausgebaut. Die Busse und Bahnen fahren auch am Wochenende und auch nachts. In meiner kleineren Heimatstadt fährt nach 18 Uhr nichts mehr und am Wochenende nur arg sporadisch. Allerdings sehe ich dort auch bei Wind und Wetter Fahrradfahrer.

Wir haben uns nach dem Umzug vor 3 Monaten neue Möbel gekauft. Das ist erst einmal nicht sehr nachhaltig. Unser Schlafzimmer und unser Wohnzimmer bestehen nun allerdings zum Großteil aus Massivholzmöbeln, die hoffentlich langlebiger als der übliche Pressspan sind.

Wir versuchen, nicht alles, was uns in den Kopf schießt, auch gleich zu kaufen. Es kommt immer noch vor, dass wir Spontankäufe tätigen. Ich kaufe gern mal ein Buch, mein Freund kauft gern mal CDs und dann gibt es noch so viele kleine Dinge, die man eben gerne mal hätte. Wir geben uns Mühe, diesem „Muss-ich-haben“-Reflex nicht automatisch nachzugehen. Stattdessen überlegen wir, ob wir das wirklich brauchen. Oder ob man so etwas nicht schon hat. Oder ob wir das irgendwo leihen können. Und wenn wir es tatsächlich brauchen, dann versuchen wir, eine qualitativ hochwertige und langlebige Variante zu kaufen. Nichts ist weniger nachhaltig als das sich statisch aufladende Bettzeug für 4€, bei „dem man ja nichts falsch machen kann.“ Ebenso verhält es sich mit elektrischen Geräten, die schon beim Angucken wieder halb auseinander fallen. „Wer billig kauft, kauft zweimal.“ Und produziert damit Müll und verschwendet Ressourcen (und natürlich auch sein eigenes Geld.)

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